Heimatbühne
Mundarttheater wird in Aldekerk seit 1952 gespielt
Wie es anfing …
Vor 200 Jahren war es hierzulande noch in aller Munde, das Vogteier Platt. Es war die Sprache im Alltag, des täglichen Lebens, bis die preußische Obrigkeit das Hochdeutsche zumindest für die Schule und die Kanzel vorschrieb. In der Stendener Volksschule wurde noch bis 1828 in zwei Sprachen unterrichtet, in Deutsch und Mundart.
Die Mundart muss gepflegt werden
In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts war es dann fast verpönt Platt zu sprechen, die Mundart verlor an Bedeutung. Doch später kamen heimatverbundene Menschen darauf, dass sie gepflegt, geschützt werden müsse. Einer von diesen war Ludwig Mintmans, von 1906 bis 1948 Lehrer an der Aldekerker Volksschule.
Erstmals gab es Theateraufführungen
Lehrer Mintmans, noch heute wird sich in diesem Wortlaut an ihn erinnert, brachte Anfang der 50er Jahre die Theaterstücke „Dän Endenhof“ und „Teies Klompemakers sin Fortün“ von Eduard Poell (1836 – 1904) auf die Bühne. Er war nicht nur 43 Jahre Lehrer in Aldekerk, sondern auch ein hoch geschätzter Mundartdichter. In seinen Erzählungen und Bühnenstücken hat er der Vogteier Mundart ein Denkmal gesetzt.
Mundartnachmittage zur Pflege des Platt
Nach der Gründung des Heimat- und Verkehrsvereins für Aldekerk und Umgebung im Jahre 1964 hatte die Pflege der Mundart einen hohen Stellenwert. Es fanden Mundartnachmittage statt, bei denen u. a. Gerta Solty, Thea Mündelein, Gertrud Egger, Kathrinchen Haefs , Gerhard Wellmanns, Joh. Suytings und Jakob Croonenbroeck „Döntsches on Vertellsels in Allekirksch Platt“ vortrugen.
… und wie es weiter ging
Ab 1978 wurde dann unter der Leitung von Wilhelm Sommer regelmäßig Mundarttheater gespielt. Am Anfang stand „Die Reis na Kölle“ von Eduard Poell und dann folgten bis 1982 die anderen Stücke des Aldekerker Heimatdichters. 1986 kam Gerhard Hauptmanns Der Biberpelz auf die Bühne, in der kongenialen Fassung auf Vogteier Platt von Gerta Solty hieß das Stück Di Pelzjack. Ab 1988 übernahm die Aldekerker Heimatbühne Stücke des Lanker Autors Karl Schmalbach, die dann jeweils von Wilhelm Sommer in die Vogteier Mundart übertragen wurden. Am Anfang stand „König Hendrik IV.“, 2007 wurde „Buur blift Buur“ aufgeführt.
Die weitere Leitung des Mundarttheaters übernahm 2005 Manfred Körfer. Er unterrichtete 11 Jahre an der damaligen Kardinal-von-Galen-Hauptschule-Kerken und später 27 Jahre als Grundschullehrer in der Marien-Grundschule in Nieukerk. Manfred schrieb für sein Leben gern Gedichte und Kurzkrimis. Einige davon wurden veröffentlicht. Sein Debütstück als Regisseur war Dä Kermes Clou und wurde im Jahre 2005 unter seiner Leitung aufgeführt. Nach seinem Tod im August 2014 hatte zunächst Heike van Hall und seit Ende 2018 Elsbeth Windbergs die Leitung der Aldekerker Heimatbühne übernommen.
Hier finden Sie eine Auflistung aller Stücke der Aldekerker Heimatbühne seit 1978.
1978 Die Reis na Kölle Eduard Poell
1979 Dän Endenhof Eduard Poell
1980 Teies Klompemakers sin Fortün Eduard Poell
1981 Dä Kretboom Eduard Poell
1982 Dat gruete Loos gewonne Eduard Poell
1984 Baas fö dri Stoond - Gretsche van Allekirk - Dän Hanomach Pit Öhm
1986 Di Pelzjack Gerta Solty
1988 König Hendrik IV. Karl Schmalbach
1990 Jrang Mariage Karl Schmalbach
1991 Tante Trina Karl Schmalbach
1993 Es wat, Opa? Karl Schmalbach
1995 Dat gruete Los gewonne Eduard Poell
1996 Di aalde Schruv Karl Schmalbach
1997 Düür an Düür met Teies Karl Schmalbach
1998 Dä fiese Möpp Karl Schmalbach
1999 Tante Lieske, loat dat siin Karl Schmalbach
2001 Dä schärpen Hahn Karl Schmalbach
2003 On dat op Hellichoavend Karl Schmalbach
2005 Dä Kermes-Clou Karl Schmalbach
2007 Buur blift Buur Karl Schmalbach
2009 Dä Buur mot en Frou häbbe Karl Schmalbach
2011 Boove woone Engel Jens Exler
2013 Düür an Düür met Teies Karl Schmalbach
2015 Enne ächte Käel Karl Schmalbach
2017 Broiwosch Delüx Jürgen Weemeyer
2019 Hät Trina gesaach Helmut Schmidt
2022 Hofaart mot Ping lie Beate Irmisch
2024 Jider Pot fend sinenDeckel Brigitte Wiese und Patrick Siebler